Was ist Cumarin?

Cumarin ist ein natürlicher Pflanzenstoff. Er kommt in verschiedenen Schmetterlingsblütlern und Ruchgräsern vor, zum Beispiel in Heu, Waldmeister, gelben Steinklee, der Felsenkirsche, der Dattel, der Zimtkassie (Gewürzrinde) und der Tonkabohne. Von den letztgenannten hat er seinen Namen, denn der Tonkabaum heißt in Südamerika und der Karibik Cumaru.

Wie wirkt Cumarin?

Es ist in der Pflanze glykosidisch gebunden und wird entweder beim Welken der Pflanze oder bei Verletzung bzw. Verwesung von Pflanzenteilen freigesetzt. Cumarin verleiht den Pflanzen, in denen es vorkommt, einen interessanten würzigen Geruch und einen angenehmen Vanilleartigen Geschmack.

Wer schon einmal Maibowle aus welkenden Waldmeister getrunken hat, kennt das Aroma. 1822 wurde erstmals aus der Tonkabohne das Cumarin extrahiert und seit 1868 wird es auch synthetisch hergestellt. Früher wurden die in Cumarin enthaltende Gewürzrinde als Vanille-Ersatz in Gebäck verwendet, auch als Aroma in verschiedenen Süßspeisen und Desserts.
Cumarin kommt auch in Waldmeister vor

Cumarin kommt auch in Waldmeister vor

Außerdem wurden Tabakwaren mit Cumarin aromatisiert. Nachdem allerdings bewiesen wurde, dass Cumarin in größeren Mengen toxisch wirkt und gesundheitsschädlich ist, dürfen in Deutschland seit 1981 Lebensmittel nicht mehr damit aromatisiert werden und seit 2007 auch keine Tabakprodukte mehr.

Heute wird es bei uns vor allem bei der Parfümherstellung, der Kosmetikherstellung, der Kerzenherstellung und als Räucherwerk verwendet. Geringe Cumarinmengen, wie zum Beispiel in der bekannten Maibowle oder bei gelegentlicher Verwendung kleiner Mengen des Kassiazimtes, sind nach heutigem Wissensstand nicht schädlich.

Größere Mengen über längere Zeiträume genommen, können dagegen die Leber schwer schädigen. Cumarin in großer Menge ist zum Beispiel im Rattengift enthalten. Die Tiere verenden wegen der fehlenden Blutgerinnungsfähigkeit an inneren Blutungen.

Cumarine in der Medizin

Hier werden Cumarin-Derivate, synthetische Verbindungen die vom Cumarin abgeleitet sind, verwendet. Sie hemmen die Blutgerinnung, in dem sie in der Leber die Bildung von Gerinnungsfaktoren bremsen und werden bei der Neigung zu Blutgerinseln, generell bei drohendem Schlaganfall, beim Ersatz von Herzklappen und bei starkem Vorhofflimmern eingesetzt.

Während der Einnahme müssen die Patienten engmaschig medizinisch überwacht werden, um die erhöhte Blutungsneigung zu kontrollieren.

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