Tonkabohnen selbst anpflanzen – geht das?

Tonkabohnen selbst anpflanzen – geht das?
Inhaltsverzeichnis
Die Hauptproduzenten von Tonkabohnen und ihrem Spender – dem Cumaru-Baum – sind heute Venezuela und Nigeria. Der Cumaru-Baum ist eine schnell wachsende und lichtbedürftige Pflanze, die auf gut durchlässigen Böden gedeiht. Das beste Wachstum wird auf fruchtbaren, humusreichen Böden erreicht. Dort, wo der Cumaru-Baum üblicherweise heimisch ist, herrscht eine mittlere Jahrestemperatur von ca. 25 °C und es sind rund 2.000 mm Niederschlag pro Jahr zu verzeichnen – mit einer Trockenzeit von Juni bis November.
Der Baum blüht von März bis Mai, die Früchte reifen im Juni und/oder Juli und werden in dieser Zeit geerntet. Nach der Ernte entfernt man die harte äußere Schale, dann werden die Bohnen 2 – 3 Tage lang zum Trocknen ausgebreitet. Anschließend sind sie bereit zum Verkauf. Das wichtigste Importland sind die Vereinigten Staaten, wo sie vor allem in der Tabakindustrie verwendet wird. In Europa dient die Tonkabohne dagegen eher zur Aromatisierung von Süßspeisen und Desserts.
Biologie des Baumes
Der Baum wird bis zu 25-30 Meter hoch, mit einem Stamm von bis zu einem Meter Durchmesser. Die Baumrinde ist glatt und grau, während das Holz eine rötliche Färbung aufweist. Der Cumaru- oder Tonkabohnenbaum hat wechselständig gefiederte Blätter mit drei bis sechs Fiederblättchen, die ledrig, glänzend und dunkelgrün sind, sowie rosa Blüten. Jede entwickelte Frucht enthält einen Samen.
Kann man einen Tonkabohnenbaum in unseren Breitengraden kultivieren?
Der Cumaru-Baum (Tonkabohne) wächst bevorzugt in feuchten, tropisch trockenen bis tropisch feuchten Wäldern im Schatten. Soll er in unseren Breitengraden kultiviert werden, so können Stecklinge oder auch Samen erworben werden – wobei Stecklinge deutlich schwerer zu finden sind. Allerdings ist bei letzteren die Chance auf einen Zuchterfolg deutlich höher.
Am leichtesten ist die Anzucht der Pflanze, wenn man bereits im Besitz eines Tonkabohnenbaumes ist. In diesem Fall muss man lediglich einen Kopftrieb aus der Pflanze herausschneiden und kann diesen als Setzling verwenden.
Damit die Stecklingsvermehrung der Tonkabaumpflanze möglich ist, steckt man die blattlose Hälfte des Stecklings in einen Topf und bedeckt ihn ca. 1 cm mit Erde. Die andere Hälfte des Stecklings muss nun an einer Kletterhilfe befestigt werden. Jetzt wird das Substrat leicht angegossen und mit einer Folie überstülpt. Damit der Steckling Wurzeln ausbildet, braucht er es schattig und warm bei Temperaturen von mindestens 25° C. Hat sich schließlich nach etwa einem Monat ein neuer Austrieb gebildet, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass die Wurzelbildung des Tonkabohnenbaums eingesetzt hat.
Pflege
Da der Tonkabohnenbaum ein Tropengewächs darstellt, ist er auf hohe Temperaturen und Halbschatten angewiesen. Außerdem braucht er eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, weshalb Zimmerhaltung gerade in den Wintermonaten ausgeschlossen ist. Am besten bringt man die Pflanze in einem beheizten Gewächshaus unter. Wichtig ist, dass man künstlich Luftfeuchtigkeit erzeugt, beispielsweise durch Besprühen der Blätter oder Belüftungseinrichtungen wie Aktivkohlefiltern.
Anhand dieser Anforderungen lässt sich erkennen, dass der Tonkabohnenbaum eigentlich nicht für die Kultivierung im heimischen Garten oder in einem Kaltgewächshaus taugt – wer ihn in unseren Breitengraden anpflanzen möchte, muss schon etwas Arbeit in Kauf nehmen.
Gegossen wird der Tonkabohnenbaum nur mit lauwarmem, entkalktem Wasser – ideal ist das Gießen mit Regenwasser. Zwischen den Wassergaben muss die Erde immer wieder trocknen können, da der Baum auf zu viel Wasser empfindlich reagiert. Während der Frühlings- und Sommermonate wird die Pflanze einmal im Monat gedüngt. Ideales Düngemittel ist ein spezieller Dünger für Exoten.
Am besten eignet sich ein Nährboden, der bröckelig, locker und somit luftdurchlässig ist. Während der Wintermonate sollte der Wurzelballen nur leicht feucht gehalten werden, das heißt, die Wasserzufuhr muss während des Winters stark eingeschränkt werden. Gedüngt wird während der Wintermonate auch nicht mehr.
Ernte & Lagerung
Die frischen Früchte (Bohnenschoten) reifen im Juni und Juli und können dann geerntet werden. Nach dem Entfernen der harten Außenschale werden die Bohnen zum Trocknen für 2-3 Tage ausgebreitet. Als Zutat für Dessert etc. reichen bereits sehr geringe Mengen aus, meist kommt die Tonkabohne in geriebener Form als Pulver zum Einsatz.
Gelagert werden sollten getrocknete Tonkabohnen in einem luftdichten Behälter an einem kühlen und trockenen Ort. Am besten eignet sich ein Schraubglas aus getöntem Material, so dass der Lichteinfall entsprechend gedämpft wird. Achtung: Trotz fachgerechter Lagerung sollten Tonkabohnen innerhalb von sechs Monaten verbraucht werden, da das charakteristische Aroma mit der Zeit immer schwächer wird.
Fazit
Sicher ist es möglich, Tonkabohnen auch zu Hause anzubauen – allerdings ist es recht aufwendig, die dazu notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Wer diese Hürde überwindet, bekommt die Gelegenheit, diese seltene Pflanze hierzulande zu kultivieren – und sich fortan über leckere Desserts und Co. mit dem einzigartigen Geschmack der Tonkabohne zu erfreuen!
Sehr interessant beschrieben. Wo kann man diese Pflanze/ Baum käuflich erwerben?
Hi, sorry! Ich habe die Frage gerade erst durch Zufall gesehen. Also man bekommt hier in Deutschland weder Samen noch Setzlinge der Pflanze. Da es sich um eine subtropische Pflanze handelt, dürfte auch der Import über den Zoll schwierig sein!
Hi, ich war bisher der Annahme, dass die Tonkabohne der Samen der Pflanze ist. Diese bekommt man doch auch hier zu kaufen. LG Barbara